


BLÄHBAUCH: Ursachen und was dagegen hilft
Die Kleidung wird im Laufe des Tages enger, der Hosenbund drückt und der Bauch spannt – bei einem Blähbauch (medizinisch Meteorismus) sammelt sich übermäßig viel Gas im Magen-Darm-Trakt an. Der Bauchraum wölbt sich nach außen und sorgt für ein Völlegefühl. Betroffene empfinden häufig Druck und die Berührung des Bauches als unangenehm bis schmerzhaft. Meist handelt es sich um eine vorübergehende Ansammlung an Gasen mit ganz unterschiedlichen Ursachen. Was hinter den Beschwerden steckt und wie man einen Blähbauch behandeln kann, haben wir auf dieser Seite zusammengefasst.
Aufgeblähter Bauch und Blähungen – was ist der Unterschied?
Blähbauch und Blähungen beschreiben unterschiedliche Phänomene, die beide mit angesammelten Gasen im Magen-Darm-Trakt einhergehen: Die Gase können als Blähungen nach unten über den Enddarm wieder abgehen (Pupsen). Gehen die Gase nach oben ab, sprechen Mediziner vom Aufstoßen (Rülpsen).



Ein Blähbauch hingegen beschreibt eine sichtbare und oft anhaltende Ausdehnung des Bauchbereichs – die Gase entweichen also nicht zwangsläufig. Ein Blähbauch kann deshalb auch unabhängig von Blähungen auftreten.
Ursachen für einen Blähbauch
Die Ursachen für zu viel Luft im Bauch sind vielfältig, sie können körperliche Gründe haben, aber auch stressbedingt sein, an Medikamenten oder bereits bestehenden Krankheiten liegen.
Bestimmte Lebensmittel können einen Blähbauch begünstigen.
- Hoher Konsum von Produkten mit Süßungsmitteln: Zuckerersatz wie Mannit, Xylit und Sorbit können die Verdauung beeinflussen. Diese sind oft enthalten in Light- und Zero-Getränken sowie zuckerfreiem Kaugummi.
- Hastiges Essen und Kaugummi kauen: Wer schnell isst, kann dabei mehr Luft als sonst schlucken, was zu einem Blähbauch führen kann. In der Medizin spricht man hierbei von Aerophagie.
- Sprudelnde Getränke: Kohlensäure aus Mineralwasser, Limonade, Energydrinks, Bier oder Sekt setzt Kohlendioxid im Magen-Darm-Trakt frei, was den Bauch aufblähen kann.
- Blähende Lebensmittel: Einige Lebensmittel, darunter viele Kohlsorten und Bohnen, können bei vielen Menschen für einen aufgeblähten Bauch sorgen.
Ein Blähbauch tritt häufig nach dem Essen auf? Das kann an hastigem Essen liegen oder aber an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, weil der Körper bestimmte Nahrungsbestandteile nicht richtig verdauen kann. Dies kann zu vermehrter Gasbildung oder auch Entzündungsreaktionen führen, u. a. bei:
- Laktoseintoleranz: Hierbei kann der Körper den Milchzucker (Laktose) nicht ausreichend aufspalten, was zu Gärungsprozessen im Darm und einem aufgeblähten Bauch führen kann.
- Glutenintoleranz: Gluten ist ein Protein (Klebereiweiß) welches in Weizen, Roggen und Gerste enthalten ist. Der Verzehr von glutenhaltigen Produkten kann bei einer Unverträglichkeit zu einer Entzündungsreaktion im Dünndarm führen und ein weiters Symtom kann ein Blähbauch sein.
- Fruktoseintoleranz: Bei dieser Unverträglichkeit kann der Fruchtzucker (Fruktose) nicht richtig aufgenommen werden. Die nicht absorbierte Fruktose gelangt in den Dickdarm, wo sie von Bakterien vergoren wird, was Gasbildung und einen Blähbauch zur Folge hat.
Bei einer Magen-Darm-Erkrankung ist die Funktion des Verdauungssystems gestört. Ein Faktor ist dabei der Zustand der Darmschleimhaut. Ist sie übermäßig durchlässig für Krankheitserreger (Leaky Gut Syndrom), kann dies die Symptome eines Blähbauchs verstärken. Hier sind einige spezifische Erkrankungen:
- Verstopfung: Der Stuhlgang ist verzögert und erschwert. Der Darminhalt bleibt länger im Darm, was zu einer vermehrten Gasbildung durch Bakterien und einem aufgeblähten Bauch führen kann.
- Reizdarmsyndrom: Diese Erkrankung äußert sich vor allem durch Bauchschmerzen, Blähbauch, Verstopfung oder Durchfall.
- Dünndarmfehlbesiedelung: Bakterien aus dem Dickdarm siedeln sich im Dünndarm an, wo sie normalerweise nicht in großer Zahl vorkommen. Dies führt zu einer übermäßigen Fermentation von Nahrungsbestandteilen und damit zu vermehrter Gasbildung und einem Blähbauch.
Ein weiterer häufiger Grund für einen aufgeblähten Bauch ist Stress. Er kann dabei zu folgenden Reaktionen führen:
- Psychosomatische Reaktionen: Stress kann die Verdauung beeinflussen, indem er die Darmbewegung verlangsamt oder beschleunigt, was zu einer Ansammlung von Gasen und einem Blähbauch führen kann.
- Gekrümmte Körperhaltung und flache Atmung: Wer gestresst ist, nimmt sitzend (z. B. am Schreibtisch oder beim Autofahren) häufiger eine gekrümmte Körperhaltung ein. Das beeinträchtigt die natürliche Bewegung des Zwerchfells und die Bauchatmung. Es verlangsamt die Bewegung und Verdauung des Darms und kann zu einer Ansammlung von Gasen führen.
- Veränderte Essgewohnheiten: Menschen, die unter Stress stehen, essen oft hastig, wobei sie zu viel Luft schlucken. Auch können sie dazu neigen, ungesunde Lebensmittel zu verzehren, die schwer verdaulich sind und Blähungen verursachen können.
Medikamente beeinflussen häufig die Darmflora, die Darmbewegung oder auch die Verdauungsprozesse, was zu einer erhöhten Gasbildung und einem Blähbauch führen kann. Dazu gehören:
- Antibiotika: Antibiotika töten nicht nur schädliche, sondern auch nützliche Darmbakterien ab und stören so das empfindliche Gleichgewicht der Darmflora.
- Abführmittel: Bei unsachgemäßer Anwendung können die enthaltenen Quellstoffe einen Blähbauch verursachen.
- Blutdruckmedikamente: Blutdrucksenkende Mittel können zu Verstopfung und einer verlangsamten Darmpassage führen. Dadurch können die im Stuhl enthaltenen Bakterien vermehrt Gas bilden und einen Blähbauch verursachen.
Eine Schwangerschaft kann eine weitere Ursache für einen Blähbauch sein. Hormonelle Veränderungen und das Wachstum des Fötus wirken sich auf die Verdauung aus und können die Gasbildung im Darm erhöhen.
- Hormonelle Veränderungen: Das Hormon Progesteron entspannt die Muskulatur des Magen-Darm-Trakts, was oftmals die Verdauung verlangsamen und die Gasbildung erhöhen kann.
- Wachsender Uterus (Gebärmutter): Der zunehmende Platzbedarf der Gebärmutter drückt auf den Darm. Die Verdauung kann dadurch weiter verlangsamt werden und zu einem Blähbauch führen.
- Vermehrtes Schlucken von Luft: Durch die veränderte Atmung während der Schwangerschaft kann es zu vermehrtem Luftschlucken kommen. Dies kann den Bauch zusätzlich aufblähen.



Wann sollte man mit einem Blähbauch zum Arzt gehen?
Bis zu einem gewissen Grad ist Gasbildung im Körper völlig normal. Bei extremem Blähbauch und weiteren Symptomen, wie z. B. starken Schmerzen, Fieber, Durchfall oder Verstopfung, ist ärztlicher Rat aufzusuchen. Leiden Sie häufig an einem Blähbauch, kann ein Arzt abklären, ob hinter den Beschwerden möglicherweise eine Lebensmittelunverträglichkeit oder eine ernsthafte Krankheit steckt.
Häufige Fragen zum Blähbauch
Ein Blähbauch ist eine sichtbare und fühlbare Ausdehnung des Bauchbereichs. Betroffene beschreiben ein Gefühl von Spannung, Völle oder Druck im Bauchraum. Im Tagesverlauf kann die Intensität des Blähbauchs variieren, oft verstärkt nach Mahlzeiten.
Wenn der Bauch bereits aufgebläht ist, hilft es, Lebensmittel zu vermeiden, die die Symptome noch verstärken können: Bohnen, Zwiebeln und Kohlgemüse sowie kohlensäurehaltige Getränke sollten dann gemieden werden. Stattdessen sollte man auf Lebensmittel setzen, die leicht verdaulich sind und die Gasbildung nicht weiter anregen. Empfehlenswert sind:
- Gekochte Karotten, Zucchini und Kartoffeln sind leicht verdaulich und belasten den Darm nicht zusätzlich.
- Bananen enthalten Kalium, was hilft, den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren und einen Blähbauch zu lindern.
- Reis und Quinoa sind gut verträgliche Kohlenhydrate und können eine beruhigende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt haben.
- Ingwer- oder Fencheltee fördern die Verdauung und können helfen, Gase im Darm zu reduzieren.
- Mageres Geflügel oder Fisch sind leicht verdauliche Eiweißquellen und verursachen keine übermäßige Gasbildung.
Welche Maßnahmen bei einem Blähbauch hilfreich sind, hängen stark von den Ursachen ab. Im Zweifelsfall und bei einem extremen Blähbauch sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Folgende Tipps können aber helfen, die Beschwerden zu lindern:
- Auf die Ernährung achten: Um den Magen-Darm-Trakt zu schonen, kann es helfen, mehr leicht verdauliche Lebensmittel zu verzehren und auf Zuckerersatzstoffe sowie blähende Speisen zu verzichten. Außerdem kann es helfen, bewusster und langsamer zu essen – am besten in kleineren Mahlzeiten über den Tag verteilt.
- Bewegung: Spaziergänge nach dem Essen sowie regelmäßiger Sport können die Verdauung ankurbeln und das Völlegefühl lindern. Auch Yoga und Meditationseinheiten können dabei helfen, Alltagsstress abzubauen, was sich positiv auf die Verdauung auswirken kann.
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten abklären: Tritt ein Blähbauch vermehrt nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel auf, kann dies auf eine Unverträglichkeit hindeuten. Diese sollte ärztlich abgeklärt und die entsprechenden Lebensmittel dann gemieden werden.
- Probiotika: Ist das Gleichgewicht der Darmflora gestört, z. B. durch ein Übermaß an schädlichen oder gasbildenden Bakterien, kann das zu einem Blähbauch und weiteren Erkrankungen führen. Probiotika können helfen, das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen. Diese Mikroorganismen sind nützliche Bakterien, die dabei helfen, die Darmschleimhaut gesund und ihre Barrierefunktion gegen Krankheitserreger intakt zu halten. Milchsäurebakterien sind u. a. in fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt oder Kefir enthalten. Eine gezielte Darmkur gegen Blähbauch kann auch die Einnahme von Probiotika über bestimmte Nahrungsergänzungsmittel beinhalten und ist am besten in Absprache mit Ärztin oder Arzt durchzuführen.
- Ggf. entschäumende Medikamente: In einigen Fällen können entschäumende Medikamente helfen. Sogenannte „Entschäumer“ mit Simeticon bringen auf physikalischem Weg Gasbläschen zum Platzen, sodass sie leichter auf natürlichem Weg abgebaut werden können.
- Ggf. Antibiotika: Wurde der Blähbauch durch eine Fehlbesiedelung von Darmbakterien im Dünndarm verursacht, können Antibiotika helfen, den Blähbauch zu reduzieren.