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POST­BIOTIKA – Neuer Forschungs­ansatz für die Darm­gesundheit

Wer sich für Darmgesundheit interessiert, kennt meist schon Probiotika und Präbiotika. Eine Weiterentwicklung von Probiotika sind Postbiotika und diese rücken immer mehr in den Fokus der Wissenschaft. Kein Wunder: Sie unterstützen die Barrierefunktion der Darmschleimhaut und unser Immunsystem, können entzündungshemmend und antiallergisch wirken. Dabei punkten sie auch mit besonderen Vorteilen wie einer verbesserten bzw. spezifischeren Bioeffektivität, die wir in diesem Beitrag erläutern.

Was sind Postbiotika?

Ein Experten-Gremium der Internationalen Wissenschaftlichen Vereinigung für Probiotika und Präbiotika (ISAPP) hat 2019 den Begriff Postbiotikum definiert als eine „Aufbereitung aus unbelebten Mikroorganismen und/oder deren Bestandteilen, die dem Wirt einen gesundheitlichen Nutzen bringt.“1

Postbiotika können uns gesundheitliche Vorteile bieten in Form von:

  • Mikrobiellen Stoffwechselprodukten wie kurzkettige Fettsäuren, sogenannte „Metaboliten“
  • Absichtlich inaktivierten Mikroorganismen wie Hefen und Bakterien, darunter pasteurisierte Akkermansia muciniphila MucT®
  • Zellbestandteilen von Mikroorganismen

Gut zu wissen

Das Wort Postbiotikum setzt sich zusammen aus dem lateinischen „post“ (nach) und dem griechischen „bios“ (Leben) – also „nach dem Leben“. Denn diese Mikroorganismen sind inaktiviert.

So wirken Postbiotika

Postbiotika haben verschiedene Effekte auf die Darmgesundheit und unser Immunsystem: Sie wirken sowohl präventiv als auch therapeutisch bei Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung oder Durchfall oder zur Widerstandsfähigkeit gegen Erkältungen und Grippe. So z.B. dienen kurzkettige Fettsäuren unter anderem den Zellen der Darmschleimhaut als wichtige Energiequelle. Dadurch unterstützen sie die Zellen bei ihrer Aufgabe, wichtige Nährstoffe aus dem Darminhalt aufzunehmen und gleichzeitig Krankheitserreger abzuwehren.

Akkermansia muciniphilaAkkermansia muciniphilaAkkermansia muciniphila

Besondere Vorteile von pasteurisierten Akkermansia muciniphila MucT®

Bei speziell aufbereiteten pasteurisierten Akkermansia muciniphila MucT® bleiben bioaktive Bestandteile nicht nur erhalten. Sie haben durch den Pasteurisierungs­prozess eine verbesserte und spezifischere Bioeffektivität im Vergleich zu lebenden Akkermansia muciniphila Darmbakterien:

  • Sie sind unabhängig von Ballaststoffen (Präbiotika), die Probiotika zum Beispiel als Energiequelle benötigen
  • Sie konkurrieren und interagieren nicht mit der Ernährung oder Nahrungsergänzungsmitteln
  • Sie sind stabiler und weniger empfindlich gegenüber Sauerstoff, Magensäure und Gallensalzen
  • Aufbereitete Postbiotika können somit einfacher gelagert werden
  • Metabolite (Zwischenprodukte im Stoffwechselvorgang) der Postbiotika sind gleich nach der Einnahme verfügbar. Im Gegensatz dazu müssen sich Probiotika erst im Darm vermehren, um diese guten Stoffwechselprodukte in ausreichender Menge produzieren zu können.

Akkermansia muciniphila ernähren sich von Muzin, einem Schleimstoff, der die Darmschleimhaut bedeckt. Das sehr nützlich, da das Bakterium so die Regenerierung des Darmschleims und der Darmschleimhaut anregt und beruhigt.

Pasteurisierte Akkermansia muciniphila MucT® unterscheiden sich in ihrer Wirkung auf die Darmschleimhaut deutlich von lebenden Bakterien. Der Pasteurisierungsprozess verbessert die Verfügbarkeit des Proteins Amuc_1100:

Dieses Protein befindet sich an der Außenseite der pasteurisierten Akkermansia muciniphila MucT® und signalisiert den Rezeptoren der Darmschleimhaut, mehr Schleim zu produzieren, was ihre Barrierefunktion gegen Krankheitserreger und Giftstoffe erhöht.

Durch ihre direkte und spezifische Wirkung auf die Darmschleimhaut kann das pasteurisierte Akkermansia muciniphila MucT® die Darmbarriere und das Immunsystem stärken. Eine starke Darmbarriere hilft dabei, den Darm vor schädlichen Bakterien und Krankheitserregern zu schützen. Dies spielt eine wichtige Rolle bei Entzündungen, die mit Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizdarmsyndrom, Leaky Gut Syndrom, Durchfall oder Verstopfung und Stoffwechselerkrankungen wie Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergehen.

Verschiedene Lebensmittel auf einem TischVerschiedene Lebensmittel auf einem TischVerschiedene Lebensmittel auf einem Tisch

Wie unterscheiden sich Postbiotika von Probiotika und Präbiotika?

Postbiotika, Probiotika und Präbiotika können einen gesundheitlichen Effekt auf den Darm haben.

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die gesundheitliche Vorteile bieten können, wenn wir sie in ausreichender Menge zu uns nehmen. Dazu gehören bestimmte Hefepilze und Milchsäurebakterien wie Laktobazillen und Bifidobakterien. Sie sind in fermentierten Nahrungsmitteln wie Joghurt, Kefir oder frischen Sauerkraut enthalten, daher sprechen wir hier auch von probiotischen Lebensmitteln.  

Diese guten Darmbakterien unterstützen dabei …

  • das Gleichgewicht der Mikroben im Darm (= der Darmflora) zu regulieren.
  • das Wachstum schädlicher Bakterien zu hemmen.
  • Bildung von Milchsäure, Essigsäure oder kurzkettigen Fettsäuren, die den Darm ansäuern können oder den Darmzellen als Hauptenergiequelle dienen.

Präbiotika dienen als Futter für Probiotika. Dabei handelt es sich um für uns Menschen unverdauliche Nahrungsbestandsbestandteile, auch als Ballaststoffe bekannt. Indem sie den guten Darmbakterien wichtige Energie liefern, fördern sie deren Wachstum und unterstützen sie dabei, die Darmflora und Darmschleimhaut gesund zu halten. Beispiele für Präbiotika sind Inulin und Oligofruktose, die in Lebensmitteln wie Artischocken, Zwiebeln und Lauch vorkommen.

Postbiotika sind keine lebenden Mikroorganismen und dienen den Probiotika auch nicht als Nahrung. Sie sind eine Zubereitung aus inaktiven Mikroorganismen und/oder ihren Bestandteilen. Vielmehr können sie als Stoffwechselprodukt entstehen, wenn sich Probiotika von Präbiotika ernähren. Ebenso können sie durch einen speziellen Pasteurisierungsprozess von lebenden Probiotika hergestellt werden, der die Mikroorganismen zwar inaktiviert, aber bioaktive Bestandteile  Proteine sowie ihre Stoffwechselprodukte erhalten und besser bioverfügbar bleiben.  

Wie Probiotika können sie dabei helfen, indirekt die Darmflora und die direkt die Barrierefunktion der Darmschleimhaut zu stärken. Sie können gesundheitsfördernd sein bei Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Durchfall und weiteren Darmbeschwerden wie dem Leaky Gut Syndrom.  

Die Vorteile im Vergleich – Postbiotika …  

… sind oft stabiler und länger haltbar als Probiotika, die kühl gelagert werden müssen, um wirksam zu bleiben.

… können ihre Wirkung spezifischer entfalten, da sie sich dafür nicht erst wie Probiotika im Darm ansiedeln und vermehren müssen.

… können unter Umständen von einigen Menschen besser vertragen werden, die empfindlich auf bestimmte lebende Bakterien reagieren oder ein geschwächtes Immunsystem haben.

Häufige Fragen zum Thema Postbiotika

Ob Probiotika oder Postbiotika besser sind, hängt von individuellen Bedürfnissen und der Konstitution eines Menschen ab. Beide haben ihre Vorteile und können in unterschiedlichen Situationen nützlich sein oder sich gegenseitig ergänzen.

Milchsäurekulturen kommen in fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir und frischem Sauerkraut vor.

Für die menschliche Verdauung nicht verdauliche Ballaststoffe sind in Lauchgemüse (z. B. Zwiebeln, Knoblauch), Chicorée, Bananen, Hülsenfrüchten (z. B. Bohnen, Kichererbsen) und in Getreiden wie Roggen oder Hafer enthalten.

1 Salminen, S., Collado, M.C., Endo, A. et al. The International Scientific Association of Probiotics and Prebiotics (ISAPP) consensus statement on the definition and scope of postbiotics. Nat Rev Gastroenterol Hepatol 18, 649–667 (2021).  https://doi.org/10.1038/s41575-021-00440-6