Frau mit MagenschmerzenFrau mit MagenschmerzenFrau mit Magenschmerzen

BLÄHUN­GEN: Ursachen erkennen und effektiv behandeln 

Blähungen, medizinisch auch Flatulenzen genannt, sind ein alltägliches Phänomen. Wenn unser Körper mehrmals am Tag Luft aus dem Darm entweichen lässt, sprechen wir von Blähungen oder umgangssprachlich vom „Pupsen“. Das ist ganz normal und geschieht 8- bis 10-mal pro Tag. Häufiger kann es auftreten, wenn wir kohlensäurehaltige Getränke trinken oder blähende Lebensmittel konsumieren. Kommen weitere Beschwerden hinzu, kann dies auf eine zugrunde liegende Erkrankung hinweisen.

Ursachen von Blähungen

Blähungen im Darm entstehen durch die Ansammlung von Gasen im Verdauungstrakt. Sie können durch unterschiedliche Faktoren verursacht werden. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

Frau hält eine Abbildung eines DarmsFrau hält eine Abbildung eines DarmsFrau hält eine Abbildung eines Darms

Nahrungs­mittel­unver­träglichkeiten können zu Blähungen führen

Intoleranzen von z. B. Laktose (in Milchprodukten enthalten) oder Fruktose (natürlicher Bestandteil von Obst und Gemüse) können dazu führen, dass bestimmte Zuckerarten nicht richtig verdaut werden. Diese gelangen unverdaut in den Dickdarm und werden dort von Darmbakterien fermentiert. Dabei können überschüssige Gase entstehen und es kommt zu Blähungen. Ebenso können Getreideprodukte bei Menschen mit Glutenunverträglichkeit zu Blähungen führen.

Blähende Lebensmittel und Getränke

Bestimmte Lebensmittel sind dafür bekannt, vermehrt Gase zu produzieren und Blähungen zu verursachen. Dazu gehören unter anderem:

Blähende LebensmittelBlähende LebensmittelBlähende Lebensmittel
  • Kohlarten wie Weißkohl, Brokkoli und Rosenkohl
  • Zwiebeln und Knoblauch
  • Hülsenfrüchte, z. B. Bohnen, Linsen und Erbsen
  • Getreideprodukte aus Vollkorn, Roggen oder Weizen – insbesondere bei Menschen mit Glutenunverträglichkeit
  • Zuckerersatzstoffe, z. B. Mannit, Xylit und Sorbit
  • Kohlensäurehaltige Getränke

Ballaststoffe, z. B. in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und einigen Gemüse- und Obstsorten, sind zwar für eine gesunde Ernährung und Verdauung wichtig, können aber auch schwer verdaulich sein und zu einer erhöhten Gasproduktion durch Darmbakterien führen. Mögliche Folge: häufigere Darmwinde.

Durch hastiges Essen, Kaugummikauen oder kohlensäurehaltige Getränke kann es passieren, dass wir vermehrt Luft schlucken, die dann im Darm zu Blähungen führen kann.

Ein Ungleichgewicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien im Darm kann die Verdauung beeinträchtigen und zu vermehrter Gasbildung führen. Eine gesunde Darmflora hilft normalerweise, die Gasproduktion zu regulieren. Entstehen kann die Dysbalance der Darmbakterien z. B. durch Antibiotika oder eine unausgewogene Ernährung.

Eine geschädigte oder entzündete Darmschleimhaut kann die Verdauung und Nährstoffaufnahme beeinträchtigen, indem die Darmflora gestört wird, was zu einer vermehrten Gasbildung führt. Erkrankungen wie das Leaky Gut Syndrom (durchlässiger Darm) können dazu beitragen.

Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom, eine Dünndarmfehlbesiedelung oder chronische Entzündungen des Darms (z. B. Morbus Crohn) können die normale Darmfunktion stören und Blähungen verursachen.

Wenn wir gestresst sind, wirkt sich das auch auf unsere Verdauung und die Darmbewegung aus. Sie wird langsamer oder schneller, beides kann zu vermehrter Gasbildung und Blähungen führen.

Symptome bei Blähungen

Blähungen können eine Reihe von Symptomen verursachen, die von mild und unbedenklich bis hin zu belastend und möglicherweise behandlungsbedürftig reichen. Hier eine Übersicht:

Normale, meist harmlose Symptome:

  • Leichtes Völlegefühl nach dem Essen
  • Das offensichtlichste Symptom: Abgehen von Darmgasen durch Pupsen (Flatulenzen)
  • Gelegentliches Aufstoßen
  • Leichte vorübergehende Bauchspannung
  • Gelegentliche leise Darmgeräusche
Patientin im Gespräch mit einem ArztPatientin im Gespräch mit einem ArztPatientin im Gespräch mit einem Arzt

Wann sollte man bei Blähungen zum Arzt gehen?

Halten die Blähungen an und werden sie von weiteren Symptomen begleitet, sollten sie ärztlich abgeklärt werden. Beispiele können sein:

  • Anhaltend starke Blähungen und Darmgeräusche: Diese Geräusche (medizinisch Borborygmi) entstehen durch die Bewegung von Gasen und Flüssigkeiten im Darm. In schweren Fällen können die Blähungen zusätzlich zu einem Blähbauch führen.
  • Anhaltende Verstopfung oder Durchfall
  • Starke anhaltende Bauchschmerzen
  • Blut im Stuhl oder schwarzer Stuhl
  • Unbeabsichtigter Gewichtsverlust
  • Häufiges Erbrechen
  • Stuhlinkontinenz
  • Weitere Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder Muskelschmerzen

Eine frühzeitige Abklärung kann helfen, ernsthafte Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn oder das Leaky Gut Syndrom, auszuschließen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Tipps und Hausmittel – das hilft bei Blähungen

Es gibt eine Vielzahl bewährter Mittel gegen Blähungen, die Linderung schaffen und auch vorbeugend helfen können:

Diese Hausmittel sind einfache erste Schritte, um Blähungen zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Tritt keine Verbesserung ein, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Teller mit gesundem Essen

Entschleu­nigen

Langsames Essen und gründliches Kauen können verhindern, dass wir zu viel Luft schlucken.

Steinstapel

Stress reduzieren

Entspannungstechniken wie tiefe Bauchatmung, Meditation und progressive Muskelentspannung können helfen, Blähungen zu reduzieren.

Bauchmassage

Bauch­massage

Eine sanfte Massage im Uhrzeigersinn kann die Darmbewegung anregen und Blähungen lösen.

Wärmflasche

Wärme

Eine Wärmflasche, ein Wärmekissen oder ein warmes Bad wirken entspannend und können die Beschwerden lindern.

Tasse Tee

Kräuter­tees trinken

Fenchel-, Kümmel oder Pfefferminztee trinken enthalten natürliche Inhaltsstoffe, die die Darmmuskulatur entspannen und die Gasbildung reduzieren können.

Verschiedene Lebensmittel auf einem Tisch

Auf die Ernährung achten

Blähende Lebensmittel wie Bohnen, Zwiebeln oder Kohl meiden. Hilfreich sind Lebensmittel mit Milchsäure-Kulturen wie Joghurt, Kefir und Sauerkraut. Die enthaltenden Milchsäurebakterien  können dazu beitragen  das Gleichgewicht der Darmflora und eine gesunde Verdauung zu unterstützen.

Häufige Fragen zum Thema Blähungen

Unser Darm und unser Gehirn sind über die sogenannte Darm-Hirn-Achse direkt miteinander verbunden. Daher kann emotionaler Stress die Verdauung beeinflussen, indem er die Darmbewegung entweder verlangsamt oder beschleunigt – wir haben es dann mit Verstopfung oder Durchfall zu tun. Dauerhafter negativer Stress kann auch die Darmflora verändern: Unser Körper schüttet dann vermehrt Stresshormone aus, die das gesunde Gleichgewicht von nützlichen und schädlichen Bakterien stören, und mehr gasbildende Bakterien sorgen für Blähungen.

Vermehrte Blähungen bei sportlicher Aktivität kommen häufig vor. Grund ist, dass die körperliche Bewegung mit An- und Entspannung der Muskeln den Darm quasi von außen bewegt. Angestaute Gase können sich leichter lösen.

In den meisten Fällen sind Blähungen harmlos. Dauern sie lange an und werden von weiteren Symptomen wie starken Bauchschmerzen, Fieber, Verstopfung oder Durchfall begleitet, sollte dies ärztlich abgeklärt werden. Sie können dann ein Anzeichen für einen Magen-Darm-Infekt oder andere Erkrankungen sein, darunter:

  • Reizdarmsyndrom: Blähungen treten hier oft mit Bauchschmerzen und veränderten Stuhlgewohnheiten auf.
  • Glutenunverträglichkeit (Zöliakie): Dies  kann Blähungen als Reaktion auf glutenhaltige Nahrungsmittel verursachen.
  • Darmkrebs: In seltenen Fällen können Blähungen mit Gewichtsverlust, Blut im Stuhl oder anhaltenden Schmerzen einhergehen.

Übelriechende Blähung kommen häufig vor und sind Betroffenen oft sehr unangenehm. Der Geruch entsteht hauptsächlich durch schwefelhaltige Gase, die bei der Verdauung bestimmter Lebensmittel produziert werden. Besonders eiweißreiche Nahrungsmittel wie Eier, Fleisch und einige Milchprodukte können zu stark riechenden Blähungen führen. In manchen Fällen können übelriechende Blähungen auch auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz oder eine Darmfehlbesiedelung hinweisen.