


WAS TUN BEI VERSTOPFUNG?
Verstopfung ist ein häufiges Problem, das viele Menschen betrifft – insbesondere Frauen und Menschen in zunehmendem Alter. Wenn die Darmtätigkeit ins Stocken gerät, kann dies zu subjektiv empfundenen Beschwerden wie einem Gefühl der unvollständigen Darmentleerung und einem starken Pressdrang führen. In den meisten Fällen löst sich die Verstopfung innerhalb weniger Tage wieder. Eine Ernährungsumstellung mit ausreichend viel Flüssigkeit und mehr Bewegung bringt in vielen Fällen Erleichterung und kann auch vorbeugend helfen.
Was ist eine Verstopfung?
Definition und Diagnose
Bei einer Verstopfung ist die Darmtätigkeit verlangsamt. Je länger der Stuhl im Dickdarm verweilt, desto mehr Flüssigkeit wird ihm entzogen – das macht ihn hart und fest. Wie häufig sich der Darm entleert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Viele denken bereits an eine Verstopfung, wenn der Stuhlgang nicht zur gleichen Tageszeit oder nicht regelmäßig erfolgt. Als Richtwert für die Diagnose einer Verstopfung (medizinisch Obstipation) gilt, wenn der Stuhlgang weniger als 3-mal pro Woche stattfindet. Dauern die Beschwerden länger als 3 Monate an, ist von einer chronischen Verstopfung die Rede.
Ursachen einer Verstopfung
Viele unterschiedliche Faktoren können einzeln oder in Kombination eine Verstopfung begünstigen.
Eine Ernährung, die arm an Ballaststoffen ist, kann die Verdauung verlangsamen.
Zu wenig Wasser zu trinken kann dazu führen, dass der Stuhl hart und trocken wird, was die Passage durch den Darm erschwert.
Gerade zu Reisebeginn klagen viele Menschen über eine Verstopfung. Unser Darm braucht dann etwas Zeit, um sich auf den ungewohnten Tagesablauf und fremde Nahrungsmittel einzustellen.
Wenig Bewegung macht auch die Darmtätigkeit träge. Längere Bettlägerigkeit birgt daher ein höheres Risiko für eine Verstopfung.
Einige Arzneimittel können Einfluss auf die Verdauung nehmen, darunter Schmerzmittel, Antidepressiva, Bluthochdruckmedikamente oder Eisenpräparate. Selbst die zu häufige Einnahme von Abführmitteln kann als Nebenwirkung die Darmtätigkeit reduzieren und eine Verstopfung verursachen.
Stress und Angst können die Verdauung negativ beeinflussen und zu einer Verlangsamung der Darmbewegungen führen.
Bei diversen Erkrankungen kann Verstopfung als Begleitsymptom auftreten, z. B. bei Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion, Depressionen, Parkinson, Multiple Sklerose, Reizdarmsyndrom oder bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Ist die Darmschleimhaut geschädigt, z. B. durch Entzündungen kann es zu Vernarbungen oder Verengungen in der Darmwand kommen. Diese Schäden in der Darmstruktur erschweren den Transport des Nahrungsbreis durch den Verdauungstrakt. Auch beim Leaky Gut Syndrom können Verstopfungen auftreten.
Bei Frauen kann Verstopfung in verschiedenen Lebensphasen vermehrt auftreten: in der Schwangerschaft und Stillzeit, während der Menstruation und in den Wechseljahren.
Ältere Menschen bewegen sich in der Regel weniger und nehmen häufiger Medikamente ein. Beides kann die Darmtätigkeit verlangsamen und zu einer Verstopfung führen.
Symptome einer Verstopfung
Verstopfung kann sich in unterschiedlichen Symptomen äußern, die sich je nach Schweregrad und Dauer der Beschwerden unterscheiden:



Akute Verstopfung:
- Darmentleerung ist schwierig, teils schmerzhaft mit Gefühl, stark pressen zu müssen
- kleine, harte und klumpige Darmausscheidungen
- Begleitsymptome wie Blähungen, Blähbauch, Unwohlsein und Völlegefühl
- Leichte vorübergehende Bauchspannung
- Gelegentliche leise Darmgeräusche
Chronische Verstopfung:
- anhaltende Probleme bei der Darmentleerung über mehrere Wochen oder Monate
- häufiges Gefühl der unvollständigen Entleerung des Darms
- Begleitsymptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Blut im Stuhl oder ungewollter Gewichtsverlust
Bei chronischer Verstopfung können zudem weitere Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit und in seltenen Fällen auch Fieber auftreten, was eine ärztliche Abklärung erforderlich macht.



Wann sollte man bei Verstopfung zum Arzt gehen?
Kommt es zu weniger als 3 Darmentleerungen pro Woche oder tritt Verstopfung wiederholt auf, sollte rasch ärztlicher Rat eingeholt werden – insbesondere bei folgenden Symptomen:
- Schmerzen
- Starke Blähungen
- Blut im Stuhl
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
So können auch ernstere Erkrankungen erkannt und bestenfalls ausgeschlossen werden.
Diese Hausmittel helfen bei Verstopfung
Es gibt verschiedene Hausmittel, die helfen können, die Verdauung zu fördern und die Verstopfung natürlich zu lösen.
Häufige Fragen zum Thema Verstopfung
Folgende Lebensmittel können die Symptome einer Verstopfung noch verschlimmern und sollten daher reduziert oder vorübergehend ganz gemieden werden:
Milchprodukte: Vollfettprodukte wie Käse, Sahne und Eiscreme können bei einigen Menschen Verstopfung verursachen oder verschlimmern, da sie schwer verdaulich sind.
Süßigkeiten: Kuchen, Kekse, Bonbons sind reich an Zucker und ballaststoffarm, was Verstopfungen fördern kann.
Weißmehlprodukte: Weißbrot, Nudeln und Backwaren aus Weißmehl haben einen geringen Ballaststoffgehalt und können die Verdauung belasten.
Bananen: Sie enthalten Pektin, was den Stuhlgang festigen und verlangsamen kann.
Reis: Weißer Reis ist ballaststoffarm und kann die Verdauung verlangsamen. Vollkornreis oder andere (Pseudo-)Getreide sind vorzuziehen.
Fleisch: Fettes oder verarbeitetes Fleisch wie Würstchen oder Schinken ist nahezu ballaststofffrei, kann schwer verdaulich sein, die Verdauung belasten und durch das Fett sogar verlangsamen.
Alkoholische Getränke: Alkohol wirkt dehydrierend und kann die Verdauung beeinträchtigen.
Um einer Verstopfung vorzubeugen, ist eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr und Bewegung wichtig. Hilfreich sind ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst (v. a. Trockenobst), Gemüse, Hülsenfrüchte (z. B. Kichererbsen, dicke Bohnen) und Samen (wie z. B. Leinsamen oder Flohsamen).
Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut enthalten darüber hinaus wichtige nützliche Milchsäurebakterien, die dabei helfen, das Gleichgewicht der Darmflora und die Barrierefunktion der Darmschleimhaut intakt zu halten. Eine intakte Darmschleimhaut sorgt für eine optimale Aufnahme von Nährstoffen und Wasser, wehrt Krankheitserreger ab, was das Risiko für Entzündungsreaktionen und auch für Verstopfung minimiert.
In den meisten Fällen ist eine Verstopfung zwar unangenehm, aber harmlos, und die Darmtätigkeit normalisiert sich innerhalb weniger Tage wieder. Erst, wenn weniger als 3-mal pro Woche eine Darmentleerung stattfindet und mit Symptomen wie starken Bauchschmerzen, Blut im Stuhl, Fieber, Übelkeit oder Erbrechen eingeht, sollte umgehen ärztlicher Rat aufgesucht werden. Eine lang anhaltende Verstopfung kann auf ernsthafte Probleme wie eine Darmentzündung oder seltener einen Darmverschluss hinweisen, was umgehender medizinischer Behandlung bedarf.